FAQ
Warum schreibt ihr Gua und nicht Hexagramm?
Das Yi Jing, der Strichcode, ist uralt, man darf die ersten Anfänge davon schon vor 40.000 Jahren vermuten. Er wurde von den Menschen immer als eine Verkettung, eine Verknüpfung von Energien angesehen, wobei die persönlichen Angelegenheiten der Menschen mit den kosmischen Gesetzen verknüpft sind. Als Beispiel nehme man die Gravitationskraft der Erde. Die Gravitationskraft ist ein kosmisches Gesetz, das im gesamten Universum gilt. In unserem persönlichen Handeln können wir nicht so tun, als ob es für uns diese Schwerkraft nicht gäbe. Insofern ist hier unser persönliches Handeln ganz real mit einem kosmischen Gesetz verknüpft. Das seit tausenden von Jahren traditionelle Wort für Verkettung, oder Verknüpfung lautet Gua, verkettete Dinge. Der Begriff Hexagramm ist hier irreführend. Einerseits sind die Guas beileibe nicht alle als Sechser-Formation vorhanden, aber ein Hexagramm ist außerdem auch ein rein zufällig Ansammlung von Dingen, die sechsfach sind. Z. B. Wörter mit 6 Buchstaben, oder ein Würfel usw, sind auch "Hexagramme". Diese Wort beschreibt also nicht wirklich worum es geht. Das Wort Gua allerdings schon, sogar sehr gut. Deswegen verwenden wir diesen Begriff als wissenschaftlich korrekte Bezeichnung. Es besteht hier kein Grund mit dem Modebegriff Hexagramm "das Rad neu zu erfinden".
Warum ist die Reihenfolge bei euch nicht numerisch (Gua 1, Gua 2, Gua 3, ...)?
Es ist richtig, dass alle historischen und modernen Klassiker wie Konfuzius oder heutzutage Alfred Huang das Yi Jing in der numerischen Reihenfolge betrachten. Diese numerische Reihenfolge, die durch König Wen im 9. Jhdt. vor Chr. entwickelt wurde, hat allerdings keine Begründung. Viele Mathematiker haben sich schon den Kopf zerbrochen, was der Strichcode mit der zahlenmäßigen Bennenung zu tun haben soll und in der Tat nichts gefunden. Zwar ist die Beschreibung bei Alfred Huang, wo er zu jedem Gua eine "sequence of the Gua" angibt, schlüssig, es fehlt aber an der Angabe einer Gesetzmäßigkeit. Deswegen folgen wir der Ansicht des chinesischen Mathematikers Shao Yang aus dem 11. Jhdt. nach Chr., der das Yi Jing Rad der Zeit entwickelt hat. Er hat den binären Code der einzelnen Gua-Striche, der Yaos berechnet, wodurch er auf binäre Zahlen gestoßen ist, die er auf die hier verwendete Reihenfolge angewendet hat. Dadurch kommt er zu einer kreisförmigen Anordnung, in der das innere Gua (die unteren drei Yaos) in acht Yi Jing Zeichen immer gleich sind. Eine genial einfache Konstruktion (siehe den Menupunkt Reihenfolge nach Shao Yang). Wir haben hier im Support-Website aber auch die numerische Reihenfolge nach König Wen zur Verfügung gestellt.
Warum ist eure Benennung der Guas so verschieden von der Übersetzung Richard Wilhelms?
Richard Wilhelm konnte kein chinesisch und schon gar kein antikes chinesisch. Er kam zur Zeit des Boxeraufstands in ein vom deutschen Militär geraubtes chinesisches Territorium und beteiligte sich aktiv als Missionar an der Niederschlagung der berechtigten chinesischen Gegenwehr. Man muss sagen, dass die deutschen Missionare während des Boxeraufstands eine wirklich widerliche Rolle spielten. Später bereute Wilhelm seine Handlungen und versuchte mit seinem im Laufe seines Aufenthalts erlernten alltagschinesisch das wichtigste Werk der chinesischen Kultur, das einen Stellenwert hat, wie in Europa die Bibel, ins Deutsche zu übersetzen. Das war zwar sehr lukrativ für ihn und seine Nachkommen und hat ihm sogar den Titel eines Professors der Sinologie in Frankfurt/M. eingebracht, aber es ist eine Arbeit, die von seinem Anfänger-Chinesisch durch und durch beherscht wird und von persönlichen Projektionen nur so strotzt. Ein wirklich reaktionäres Buch. Diese Übersetzung wird in der Fachwelt schon lange nicht mehr verwendet, es gibt mittlerweile vollkommen korrekte Texte (z.B. Dennis Schilling), die vor allem auch das antike chinesisch berücksichtigen, das in den den in der APP gezeigten Schriftzeichen steckt. Die hier verwendete Übersetzung stützt sich auf die Arbeit von Alfred Huang, eines hundertjährigen taoistischen Meisters, der sich sein ganzes Leben lang mit dem Yi Jing auseinander gesetzt hat, die antiken Schriftzeichen studiert hat, und der auch über eine Beherrschung der englischen Sprache verfügt (er lebt seit 30 Jahren in den USA), die ihm eine angemessene Übersetzung ins englische erlaubt hat, die man als Ausgangspunkt für Übersetzungen in weitere Sprachen nehmen kann. Da Huang die Namen der Guas direkt aus den antiken Schriftzeichen abgeleitet hat, sind die Bezeichnungen der Guas sehr stark unterschiedlich zu den Bezeichnungen, die Richard Wilhelm meist frei erfunden hat.
In diesem Zusammenhang steht auch, dass hier die offizielle chinesische Bezeichnung Yi Jing in Pinyin-Schrift verwendet wird, wie es das Konfuzius-Institut und alle ernsthaften Forscher und Gelehrten tun. Die Bezeichnung I Ging ist falsch und irreführend. Sie wurde zwar von Wulhelm im Abendland eingebürgert, ist aber eine Verballhornung des chi,nesischen Begriffs, die kein Chinese versteht.
Es ist uns unerklärlich, wieso man in diesem Land so träge ist, die richtigen historischen Wörter für eine so wichtige zu verwenden.